Wie alles begann …
Am Anfang war da eine Idee. Der Gedanke an eine zerrissene Seele. Um diesen festzuhalten, verfasste ich folgenden Text. Er war der Anfang von RISE.
Vor ihren Fußspitzen riss der Abgrund gierig seinen Schlund auf. Langsam ließ sie ihren Blick über das tiefe Schwarz unter sich schweifen. Aus dem dunklen Nichts schoss eine Windböe die verspiegelten Außenfassaden hinauf und verlor sich wütend in ihren Haaren. Leise klickten die darin eingeflochtenen Holzperlen aneinander.
Sie schloss die Augen und zog die Luft der Nacht in ihre Lunge. Der Gestank nach verrottenden Abfällen, ungewaschenen Körpern und Abgasen kitzelte in ihrer Nase. Grimmig zuckte sie mit den Mundwinkeln und öffnete wieder ihre Augen. Sie blinzelte. Denn so undurchdringlich das Schwarz zu ihren Füßen war, so grell war das Leben, welches vor ihr die Luft vibrieren ließ.
Der Nachthimmel war bedeckt mit Reihen aus hellerleuchtenden Fenstern, die sich wie wild glühende Augen gegenseitig anstarrten. Dabei versuchten unzählige, flackernde Videoleinwände vergebens die Aufmerksamkeit der vorbeiziehenden Fahrzeuge zu erhaschen. Das Gebuhle wurde lediglich von den umherirrenden Scheinwerfern der Helikopter wirsch unterbrochen. Sie schnaubte wütend, während sie den elektrischen Tanz vor sich betrachtete.
Der Klang der Sirenen aus der Fernen ließ sie zusammenzucken und suchend wendete sie sich dem Geräusch zu. Einst war dieses Schrillen ein ihr vertrauter Begleiter. Doch nun klirrte er fremd und angsteinflößend in ihren Ohren.
Instinktiv griffen ihre Finger fester um den Bogen. Das warme Holz in ihrer Hand gab ihr Mut und erinnerte sie daran, wer sie war. Wer sie wirklich war.
Wohlig schmiegte sich das Leder ihrer Kleidung an ihre Haut. Sie liebte dieses Gefühl. Anders als ihre alte Uniform. Der synthetische Stoff hatte nie wirklich passen wollen.
Als sie sich aufrichtete, erhellte das elektrische Licht ihr Gesicht und offenbarte die Entschlossenheit darin.